Montag, 22. September 2008

San Cristóbal de las Casas (Chiapas)

Am nächsten Tag wurde dann die Stadt bei 20-22°C erkundet und ich habe richtig gefroren, ohne Mist! Der Ort ist wirklich wunderschön. Es gibt viele kleine Gassen und enge Strassen mit niedlichen Häuschen in bunten Farben. Die Häuser sehen von außen aus, wie ganz normale Wohnhäuser, doch hinter den Haustüren steckt meist ein Geschäft. So steht sozusagen die Haustür auf und in dem Haus, ist ein Friseur, ein kleiner Kiosk, ein Restaurant, ein Bäcker, ein Schuhgeschäft, ein Kleidergeschäft, eine Buchhandlung oder ein Hotel. Die Restaurants sind mit ganz viel Liebe eingerichtet und sehr individuell dekoriert. Durch die Einflüsse aus der Kolonialzeit wirkt es oft, als säße man bei Ur-Oma und Ur-Opa im alten Wohnzimmer oder im Innenhof, mit vielen gepflegten Antiquitäten. Weltberühmt ist die Stadt für ihre Kolonialarchitektur und es ist wirklich alles sehr, sehr süß!
San Cristóbal bekam die Ergänzung ’de las Casas’ durch dem berühmten Bartolomé de las Casas, der zur Zeit der spanischen Eroberung Mexikos für die Rechte der Indigenas (also der Ureinwohner Mexikos) kämpfte. Das Bergland um San Cristóbal ist hauptsächlich von Mayas bewohnt und die indigenen Traditionen und Lebensweisen werden hier sehr bewahrt und gepflegt. So habe ich nun das erste Mal wirkliche mexikanische Kulturen und Traditionen kennenlernen können und ich bin begeistert. In der Stadt selbst gibt es mehrere Kirchen und kleine Märkte und ebenfalls ein Haus eines amerikanischen Ehepaars, das heute ein Museum ist. Es heißt „Na-Bolom“, und bedeutet ’das Haus des Jaguars’. Das Ehepaar zog nach San Cristóbal um sich dort, sehr erfolgreich, für die Rechte und das Leben der Indigenas einzusetzen.
Von San Cristóbal de las Casas, ging es dann in ein kleines Dorf namens San Juan Chamula, das besonders bekannt für seine Kirche und die dort gelebte Religion ist. Besucher der Stadt dürfen ohne weiteres in die Kirche gehen und den Dorfbewohnern bei Ihren Gebetsritualen zu sehen (jedoch darf man natürlich keine Fotos machen). Also versuche ich es mal zu beschreiben. Es ist ein einziger großer Raum, an dessen Wänden sich ca. 30 Glaskästen mit großen Puppen drinnen befinden und auf denen jeweils die Namen der einzelnen „Heiligen“ stehen. Es gibt wohl verschiedene Heilige zu denen die Bewohner beten. Zu Beginn gibt es acht Puppen, die die Wächter dieser Heiligen darstellen und sie beschützen sollen. Die Heiligen halten Spiegel in ihren Händen, um jedem der hineinblickt zu zeigen, dass er ein Sohn dieses Heiligen ist. Der Boden dieser Kirche ist mit Tannennadeln ausgelegt. Wenn nun gebetet wird, werden diese Nadeln zur Seite gefegt und viele kleine dünne Kerzen in verschiedenen Anordnungen aufgestellt. Leider habe ich nicht herausfinden können, ob es von Bedeutung ist wie und wie viele Kerzen verwendet werden. Dann wird ein Huhn geopfert (ihm wird der Hals umgedreht) und mit diesem Huhn werden Familienmitglieder abgerieben um Krankheiten oder Sünden aufzunehmen. Das Huhn wird gerupft und die Federn 3 Tage im Haus aufgehoben. Jedoch weiß ich nicht was danach mit dem Huhn selbst geschieht. Anschließend wird wie in Trance gebetet und kurz vor dem Abbrennen der Kerzen ’heiliges’ Wasser (eine Mischung aus Wasser und Alkohol) über die Kerzen geträufelt und selbst ein Schluck getrunken. Selbst in der Kirche dieses armen Dorfes, wird während des Gebets Cola getrunken.
Am Abend konnte man richtig schön ausgehen. Nach leckerem Essen in einem der unzählig vielen süßen mexikanischen Restaurants, kann man in einer kleinen italienischen Bar noch einen leckerer Wein trinken und dann in einer der niedlichen Bars mit Live-Bands zu Salsa, Merengue & Co tanzen... zumindest versuchen =)

















































1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

hmmm,
da merkts man wieder, ein wenig langweilig sind wir deutschen schon. Broiler mit Cola und danach einen heiligen Bommerlunder hält so mancher hier auch für ein Gebet an den Ichbinzufaulzumkochen Gott. Allerdings sieht das dann in keinster Weise exotisch aus. Alles eine Frage der Präsentation....